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Selbsthilfe bei Depressionen – Erfahrungsbericht von Silke

Seit einem halben Jahr mache ich regelmäßig woodstocking-Übungen. Zuerst war es schwierig für mich, dabei zu bleiben, weil es mich manchmal viel Überwindung kostete, mich auf diese Sätze zu konzentrieren. Erst beim 2. Durchgang, nachdem ich alle Übungen mal ein paar Wochen gemacht hatte, habe ich gemerkt, dass ich immer mehr ich selber sein konnte.

Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, was das Training bringen sollte, ich verstand es nicht. Das war klar, denn mir fehlte ja die Erfahrung. Ich war viel zu angespannt und habe die Übungen viel zu schnell und zu heftig gemacht, bis ich dann mal die Geschwindigkeit rausgenommen habe und gemerkt habe, dass ich so viel mehr spüre. Vielleicht war ich auch so hastig, um diese unguten Geschichten schnell zu erledigen. Ich wollte da gar nicht reinfühlen, wollte alles nur schnell hinter mich bringen. Aber es war mir wichtig, selbst etwas zu tun, und mir war schon klar, dass das seine Zeit braucht.

Jetzt geht es mir viel besser und ich merke beim Üben wo mehr Energie ist, denn da habe ich dann gerade ein Thema. Ich sehe diesen Zusammenhang ganz klar. Wenn dann jedoch mein Widerstand zu groß ist, erlaube ich mir auch mal eine Pause. Weiter bringt es mich aber nur, wenn ich den Woodstock wieder in die Hand nehme und im Prozess bleibe.

Ich schaue jetzt viel positiver nach vorne. Meine Einstellungen und mein Verhalten haben sich zum Guten verändert und ich bin stolz darauf, dass selbst geschafft zu haben.

Seit Jahren litt ich an Konzentrationsproblemen die durch eine Überlastung aus zu vielen Aufgaben und Zeitstress entstanden und an Depressionen, die das Resultat anhaltend schlechter Erfahrungen waren. Ich hatte schlechte Gefühle, die mich immer wieder einholten, wenn irgendwas passierte, was mich an die alten Geschichten erinnerte. Wenn ich Stress hatte, spürte ich den meist im Magen und daran, dass mich dieses Gefühl im Magen wütend machte. Es gab so viele Ursachen für meinen Stress, dass ich manchmal nicht sicher war, ob ich nun gestresst war, oder ob ich echte Magenprobleme hatte.

Wenn ich die Sätze beim woodstocking Training hörte, war es für mich anfangs schwer in der Realität zu bleiben. Die Geschichten, die mit den Sätzen zusammenhängen wurden dadurch aktiviert und das war nicht so leicht auszuhalten. Je öfter ich eine Übung machte, desto leichter fühlte es sich an. Ich merkte, wie sich die Energie veränderte. Ich fühlte mich nicht mehr so schlecht und hatte neue Ideen und Gedanken.

Außerdem wuchs mein Bedürfnis mich abzugrenzen und zwar nach innen und nach außen. Ich wollte nicht mehr alles hinnehmen und mir wurde klar, dass ich es nicht immer allen recht machen konnte. Nur liebevoll ja sagen funktionierte nicht, denn dabei blieb ich selbst auf der Strecke. Immer hilfsbereit sein zu wollen und mich letztlich ausgenutzt zu fühlen war ein ständiges Hin- und Her und ein echter Teufelskreis.

Langsam wurde bewusst, dass ich die Wahl habe, selbstbestimmt zu handeln. Die Menschen, mit denen ich die meisten Probleme hatte, waren mir oft ähnlich. Die sprachen bei mir immer genau das an, was für mich schwierig war. Ich bekam häufig ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal Nein sagte.

Dadurch, dass ich bei den Übungen immer lockerer und entspannter wurde, konnte ich mich besser wahrnehmen und unterscheiden, ob meine Probleme nun körperlich oder eher seelisch bedingt waren. Ich lernte, mich auch im Außen bei meiner Arbeit in schwierigen Situationen immer besser selbst sehen. Ich entschied mich dafür, nicht mehr alles auszuhalten, sondern meine Bedürfnisse zu äußern und sogar eigene Bedingungen zur Sprache zu bringen. Meine Haltung änderte sich.Mit der Zeit benahmen sich die Anderen mir gegenüber anders, die Stimmung wurde rundum positiver.

 

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